Digitale Archivierung – Auftrag und Umsetzungsstrategien

Eine öffentliche Fachtagung zum Thema ‚Digitale Gesellschaft und kulturelles Gedächtnis‘

14. November 2014 am ZAK

Veranstaltung auf YouTube

 

 

 

Die Tagung:

 

Während die Frage, welche Digitalia als archivierungswürdige Kulturgüter bezeichnet werden müssen, sich in vielen Fällen nur schwer beantworten lässt, suchen zeitlich befristete Forschungsprojekte nach methodischen Lösungen in Wissenschaft und Kultur, ohne bislang dauerhaft und systematisch etablierte Prozesse zu installieren.

Die gesellschaftliche Aufklärung über den Nutzen von Archiven und dem Archivieren im digitalen Raum ist ein Ziel, dem sich diese Tagung widmet. Der Politik, Öffentlichkeit und Gesellschaft soll verdeutlicht werden, dass Archivierung eine Gesamtaufgabe bleiben wird, bei der jedem eine Rolle zugewiesen werden kann. Vor dem Hintergrund der vor allem ökonomisch geführten Debatten, werden die schon heute spürbaren Folgen einer Abwesenheit digitaler Archivierung von Kulturgut oft vernachlässigt.

Seit der Gründung früher Staaten in der Antike war die Aufzeichnung geschichtlicher Ereignisse Staatsangelegenheit. Zur Geschichtsschreibung trat über die Jahrhunderte die Aufbewahrung von Verwaltungsdokumenten und Kunstwerken hinzu. Durch die digitale Medienrevolution des 20. und 21. Jahrhunderts beginnt auch die Umstrukturierung des Archivmonopols staatlicher Einrichtungen, für die die noch relativ jungen Archivgesetze ein juristisches Indiz sind. Zudem beschleunigt eine Homogenisierung des Archivguts mithilfe der Umwandlung in Binärcode diese Prozesse. Die Diffusion digitaler Technologien in die Archivierungspraxis und der schnell anwachsende Umfang digitaler Archivalien drängen die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit zum Handeln.

Die Tagung, durchgeführt vom Center of Digital Tradition (CODIGT) am ZAK zielt darauf ab, insbesondere digitale Archivierung als Kulturtechnik zu erklären und zu fördern. Das ZAK möchte die Öffentlichkeit für die Wichtigkeit von digitaler Archivierung als notwendige Voraussetzung für die zukünftige Zugänglichkeit von Wissen sensibilisieren. Es möchte zur allgemeinen Bewusstseinsbildung für Archivierungsvorgänge beitragen und zum Nachdenken über neue Konzepte wie z.B. ein ,crowd archiving‘ anregen. Die Tagung soll Vertretern aus Kultur- und Archivarbeit, Technik, Politik und Wissenschaft die Möglichkeit zu einem interdisziplinären Austausch bieten, um gemeinsam Strategien mit der Öffentlichkeit zu entwickeln.

 

 

Das Programm:

Get Together

9:30 Uhr
Begrüßung
Wolfram Jäger, Erster Bürgermeister der Stadt Karlsruhe

Einführung
Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha und Dr. Ralf Schneider, ZAK | Zentrum für Angewandte Kultur-wissenschaft und Studium Generale (Karlsruhe)

Keynote
Prof. Jon Ippolito, University of Maine (Orono, ME)

Neugestaltung der Rhizome Artbase: Aktuelle und historische Internet-Kunst vereinnahmen und zugänglich machen
Dragan Espenschied, rhizome.org (New York, NY)

Digitale Langzeitarchivierung. Paradigmenwechsel für Archive und Museen?
Dr. Jens-Martin Loebel, Universität Siegen (Siegen)

Mittagspause

14:00 Uhr
Fachverfahren in der Verwaltung von Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen: Goldminen der Überlieferungsbildung?
Dr. Klaus Nippert, Karlsruher Institut für Technologie, KIT-Archiv (Karlsruhe)

Kulturelles Gedächtnis Digital: Die Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Ellen Euler LL.M, Deutsche Digitale Bibliothek

Digitalisierung im Spartenarchiv Erwartung und Realität
Dipl.-Ing. Martin Kunz, Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau – saai (Karlsruhe)

Digitale Wissenschafts-modelle – Potentiale dreidimensionaler Computermodelle zur Erforschung des Kulturerbes und aktuelle Herausforderungen
Dr.-Ing. Mieke Pfarr-Harfst, Informations- und Kommunikationstechnologie in der Architektur, TU Darmstadt (Darmstadt)

Wikidata - Eine freie Wissensdatenbank über unsere Welt
Jens Ohlig, Wikidata (Berlin)

 

Flyer zur Tagung

Poster