Ringvorlesung Wissenschaft in der Gesellschaft

Zeit: Montag, 15.45 – 17.15
Ort: Geb. 50.28 / InformatiKOM II, SR 2 KIT Campus Süd, Adenauerring 10

Die Ringvorlesung Wissenschaft in der Gesellschaft findet immer im Sommersemester statt.

Jede Woche wird von unterschiedlichen KIT-internen und -externen Dozierenden ein Thema vorgestellt, das grundlegend zum Verständnis der Austauschprozesse von Wissenschaft und Gesellschaft beiträgt und speziell das Einwirken wissenschaftlicher Einflüsse in gesellschaftliche Kontexte erforscht.

Die Vorlesung beinhaltet 13 Vorträge, davon 12 innerhalb folgender Themenblöcke:

  • Das Wissenschaftssystem
  • Wissenschaft und Öffentlichkeit
  • Wissenschaft und Wirtschaft
  • Wissenschaft und Politik
  • Wertediskurse

Studierende können sich ab 10. April 2025, 12 Uhr über das Campus Plus Portal anmelden.

Gasthörende und Gäste zu Einzelterminen melden sich bitte per E-Mail an unter ringvorlesung∂forum.kit.edu.

 

Montag, 28. April 2025, 15.45 Uhr

Einführung: Dynamiken öffentlicher Kontroversen um Umwelt, Technologie und Wissenschaft

Prof. Dr. Senja Post
Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM), KIT

 

Wenn wissenschaftliche Befund in der Öffentlichkeit diskutiert werden, werden sie nicht mehr nur nach wissenschaftlichen, sondern auch nach normativen Kriterien beurteilt – also zum Beispiel danach, ob bestimmte Befunde gesellschaftlich erwünscht oder unerwünscht sind oder ob sie Argumente für erhoffte politische Ziele liefern. Hieraus können spezifische Dynamiken in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um Umwelt, Technologie und Wissenschaft erwachsen, an denen unterschiedlichen Akteure – aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft – beteiligt sind. Ziel dieser Sitzung ist es, diese Sachverhalte an ausgewählten Fallstudien zu verdeutlichen und dabei Problemstellung und Relevanz der Ringvorlesung zu verdeutlichen.

 

Montag, 5. Mai 2025, 15.45 Uhr

Gute wissenschaftliche Praxis – Qualitätssicherung im Wissenschaftssystem

Prof. Dr. Frank Simon
Ombudsperson zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis am KIT, Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE), KIT

 

Wissenschaftliche Integrität ist eine zentrale Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit, und Voraussetzung für Vertrauen in die Forschung. Dies bezieht sich sowohl auf methodische Aspekte als auch Fragen des Umgangs mit und der Speicherung von Forschungsdaten, der Autorinnen- und Autorenschaft und mit geistigem Eigentum. Der Vortrag gibt einen Überblick über wichtige Aspekte der guten wissenschaftlichen Praxis sowie über typische Konfliktsituationen, den Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten und das Ombudssystem am KIT. 

 

Montag, 12. Mai 2025, 15.45 Uhr

Technikgeschichte. Ein ‚kleines Fach‘ mit großen Themen

Prof. Dr. Marcus Popplow
Department für Geschichte, KIT

 

Technik ist nicht erst seit der Industrialisierung von entscheidender Bedeutung für die Menschheit. Dennoch widmen sich von den mehreren hundert Geschichtsprofessuren in Deutschland nur etwa ein Dutzend technikhistorischen Themen.
Der Vortrag stellt im ersten Teil typische Themen der technikhistorischen Forschung vor. Das Spektrum hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erweitert: Früher stand die Geschichte großer Erfindungen im Zentrum. Heute wird auch untersucht, wie Menschen im Alltag mit Technik umgegangen sind, hinzu kommen Themen wie Reparatur, Entsorgung und Umwelteffekte von Technik.
Im zweiten Teil geht es darum, wie Ergebnisse der Forschung eigentlich in die Öffentlichkeit gelangen, beispielsweise über technikhistorische Museen, und welche Rolle historisches Wissen in gesellschaftlichen Debatten um Zukunftstechnologien spielt.

 

Montag, 19. Mai 2025, 15.45 Uhr

Liebe zur Wissenschaft, unbezahlte Arbeit und die lieben Kollegen: Historische Perspektiven auf Frauen im Wissenschaftssystem

  Prof. Dr. Beate Ceranski
Historisches Institut, Universität Stuttgart

 

Montag, 26. Mai 2025, 15.45 Uhr

Wissen und Rechtfertigung: Impulse aus der Philosophie

  Prof. Dr. Gregor Betz, Dr. Inga Bones
Department für Philosophie, KIT

 

Montag, 2. Juni 2025, 15.45 Uhr

Klimamodelle verstehen und nutzen

Porträt Hans Schipper

Dr. Hans Schipper
Süddeutsches Klimabüro, KIT

 

Klimamodelle sind wesentliche Werkzeuge, um die Funktionsweise unseres Klimas zu verstehen und Aussagen über zukünftige Klimaentwicklungen zu treffen. Dieser Vortrag behandelt die Grundlagen und Anwendungen von Klimamodellen, wobei sowohl die physikalischen und mathematischen Prinzipien als auch die Komplexität regionaler Klimaentwicklungen behandelt werden. Anhand zahlreicher Beispiele wird ein vertieftes Verständnis für die Funktionsweise und Bedeutung von Klimamodellen in der Klimaforschung vermittelt. Die Studierenden lernen, welche Aussagen Klimamodelle über mögliche zukünftige Klimaszenarien treffen können und wo ihre Grenzen liegen.

 

Montag, 16. Juni 2025, 15.45 Uhr

Wissenschaft und Öffentlichkeit

  Prof. Dr. Markus Lehmkuhl
Department für Wissenschaftskommunikation, KIT

 

Montag, 23. Juni 2025, 15.45 Uhr

Wissenschaftsjournalismus: Welche Funktionen hat er und kann er diese erfüllen?

Prof. Dr. Annette Leßmöllmann
Department für Wissenschaftskommunikation, KIT

 

Wissenschaftsjournalismus wurde lange als eine Art Transmissionsriemen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit betrachtet, der wissenschaftliches Wissen mit geeigneter Übersetzung für ein Laienpublikum aufbereitet. Diese Funktion hat sich geändert, die Rolle des Wissenschaftsjournalismus wird heute differenzierter gesehen, und sie hat sich differenziert. Wissenschaftsjournalismus findet sich heute zudem in vielen Formen und Formaten wieder, und auch sein Publikum und dessen Mediennutzung hat sich pluralisiert. Im Vortrag gebe ich einen Überblick über die Facetten dieses Berufsfeldes aus Forschungs- und Praxissicht, und ich diskutiere die Funktionen, die Wissenschaftsjournalismus in der heutigen Gesellschafts- und Medienlandschaft übernehmen kann – und wo er auf Herausforderungen stößt.

 

Montag, 30. Juni 2025, 15.45 Uhr

Wissenschaft und Politik

Prof. Dr. Senja Post
Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM), KIT

 

Wissenschaft stellt in modernen Gesellschaften eine bedeutsame Wissensressource dar, die zu gesellschaftlichen Problemdiagnosen und zur Entwicklung effektiver Lösungen beitragen kann. Doch wie kann und soll Wissenschaft in politisches Handeln einfließen? Die Antwort auf diese Frage liegt in einem Spannungsfeld, das sich aufspannt einerseits durch die Erwartung, dass Politik möglichst rational und effektiv sein sollte und andererseits durch die Tatsache, dass politisches Handeln nie nur auf Wissen, sondern immer auch auf Werturteilen beruht, die wissenschaftlich nicht begründet werden können. In dieser Sitzung behandeln wir dieses Spannungsfeld aus erkenntnistheoretischer und demokratietheoretischer Perspektive.

 

Montag, 7. Juli 2025, 15.45 Uhr

Wissenschaftliche Politikberatung: Wirkungsweisen und Herausforderungen des Zusammenspiels Wissenschaft und Politik am Beispiel der Innovations- und Systemforschung

Prof. Dr. Jakob Edler
Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe

 

Immer häufiger wird gefordert, dass Politik evidenzbasiert und auf Beratung der Wissenschaft bauen soll. Gesellschaft und Politik haben dementsprechend die Erwartung, dass Wissenschaft relevante Konzepte und Evidenz bereitstellt. Gleichzeitig hat die Wissenschaft den Anspruch, nicht nur dem Erkenntnisgewinn zu dienen, sondern auch in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik Niederschlag zu finden. Aus diesen gegenseitigen Erwartungen erfolgt nun aber kein harmonisches oder gar stabiles Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Vielmehr stehen das Evidenzangebot der Wissenschaft und die Evidenznachfrage der Politik in einem komplexen Wechselspiel.  Das hat nicht zuletzt mit den internen Handlungslogiken und Anreizsystemen der Teilsysteme Politik und Wissenschaft zu tun. Zudem sind unterschiedliche Bereiche und Disziplinen der Wissenschaft in unterschiedlichem Ausmaß umsetzungs- und problemorientiert.

 

In diesem Vortrag wird dieses komplexe Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Politik anhand einiger ausgewählter Forschungsfelder diskutiert. Diese Felder, die man in ihrer Gesamtheit der System- und Innovationsforschung zurechnen kann, zeichnen sich dadurch aus, dass Sie trotz aller Unterschiedlichkeit ganz besonders der Anwendungsorientierung verpflichtet sind. Der Vortrag stellt ein Konzept vor, mit dem das Zusammenwirken von Politik und Forschung über einen historischen Zeitraum von fünfzig Jahren beschrieben wird und zeichnet nach, wie sich die Forschungsfelder über die Jahre im Wechselspiel mit der Politik verändert haben. Daraus werden Lehren für eine angemessen wissenschaftliche Praxis gezogen, die der Politik in Zeiten zunehmender Wissenschaftsskepsis einerseits und zunehmender Evidenzerwartung andererseits konstruktiv helfen kann und dabei den wissenschaftlichen Prinzipien treu bleibt.

 

Montag, 14. Juli 2025, 15.45 Uhr

Wissenschaft und Wirtschaft

  N.N.

 

Montag, 21. Juli 2025, 15.45 Uhr

Was sollte erlaubt sein? Forschungsethik in der Entwicklung künstlicher Intelligenz

  PD Dr. Alexander Bagattini
Academy for Responsible Research, Teaching, and Innovation (ARRTI), KIT

 

Montag, 28. Juli 2025, 15.45 Uhr

Genese, Verbreitung und Sicherung von Wissen

Prof. Dr. Michael Mönnich
ehemaliger stellv. Leiter der Bibliothek des KIT und Honorarprofessor für Geschichte der Pharmazie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

 

Der Vortrag verdeutlicht, wie sich der Umgang mit Wissen durch gesellschaftliche und technologische Entwicklungen kontinuierlich wandelt und welche Perspektiven sich daraus ergeben. Historische Beispiele wie die Entwicklung von der Alchemie zur modernen Chemie und die Entstehung des wissenschaftlichen Publikationswesens – von kirchlicher Kontrolle über Akademien und Zeitschriften bis hin zu Open Access – zeigen die zunehmende Öffnung von Wissen. Ebenso hat sich die Auffindbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse gewandelt: von traditionellen Katalogen über digitale Datenbanken bis hin zur Nutzung von KI zur Recherche. Auch die Aufbereitung fachspezifischer Erkenntnisse hat sich verändert: Während früher Enzyklopädisten Wissen vermittelten, übernimmt heute Wikipedia diese Rolle – künftig möglicherweise KI. Abschließend wird die dauerhafte Sicherung wissenschaftlicher Erkenntnisse betrachtet. Während Bibliotheken früher traditionell Printmedien bewahrten, stellen heute die Langzeitarchivierung digitaler Daten und das Management von Forschungsdaten neue Herausforderungen dar.