Traumfabrik

Traumfabrik Schauburg

HITCHCOCK – Appetit auf Filmkultur

Mastermind in Hollywood: Suspense Thriller, schwarzer britischer Humor, Sex & Crime – und das Absurde

Alfred Hitchcock war der einzige Filmemacher, dessen markante Silhouette zum globalen Markenzeichen für Filmkunst und gute Unterhaltung wurde. Sein Name als Regisseur hatte den Marketingwert von Filmstars. „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ fragte sein Regiekollege François Truffaut in jenem legendären Interview-Marathon, eine kurzweilige, kenntnisreiche Filmhochschule in Buchform. Von Hitchcock kann man heute noch lernen, was gute Filme ausmacht: seine eigenen sind längst zu modernen Klassikern geworden. 

Hitchcock liebte Kino (den Hollywood-Pionier Griffith, die deutschen Filme der 1920er: Lang, Murnau), gutes Essen, die Londoner Theater-Szene, Literatur (besonders Poe, britische Krimis und das Absurde), moderne Kunst (z.B. Paul Klee). In jedem seiner Filme wagte er neue technische, ästhetische und dramaturgische Experimente. Vor allem pflegte er die Kunst, eine Geschichte in Bildern zu erzählen: Damit prägte er die Entwicklung der Filmsprache. Filme zu machen betrieb er wie eine Wissenschaft: Er war ein praktischer Theoretiker der Filmpsychologie und Filmtechnik, dabei ein genauer Beobachter und subtiler Kritiker der zeitgenössischen Gesellschaft. Stets behielt er die Verständlichkeit gerade des Ungewohnten und die emotionalen Wirkungen des Kinos im Blick: Der Film ist erst fertig, wenn er im Kopf des Zuschauers angekommen ist, meinte Hitchcock. Der dauerhafte Publikumserfolg gab ihm recht.
 
Kunst und Erfolg müssen sich nicht ausschließen: Hitchcock gibt das Beispiel eines unterhaltsamen, amüsanten, spannenden und zugleich inhaltlich wie stilistisch anspruchsvollen Filmautors mitten im Kommerzkino der synthetischen Traumfabriken Hollywoods. Zuerst entdeckten das die jungen Kritiker und Regiekollegen der französischen Nouvelle Vague (Chabrol, Rohmer) und des New Hollywood (Bogdanovich). Truffaut verbreitete mit seinem epochalen Interviewbuch Hitchcocks cineastische Verdienste in der Kulturwelt. Hitchcock wurde zum Vorbild für nachfolgende Generationen, von den Neuen Wellen über die Postmoderne (Brian De Palma, Terry Gilliam, David Lynch) bis heute. 

Hitchcocks Helden und Antihelden (oft unschuldig Verfolgte) sind – wie wir alle, mehr oder weniger – geplagt von Ängsten (vor Verlusten, vor Bedrohungen, vor Polizei & Justiz) oder getrieben von Obsessionen (Gier nach Geld, Sex oder einer geordneten bürgerlichen Existenz, gelegentlich heimgesucht von Überheblichkeit oder Machtgier) – meist hilflose Gesten, um das eigene Geschick (oder das anderer) zu beherrschen. Die Guten sind nie vollkommen gut, die Bösen selten ganz böse – moralische Ambivalenz herrscht vor, Doppelbödigkeit bis hin zu gespaltener Persönlichkeit: als Moralist ist Hitchcock kein Schwarzweißmaler, eher Realist. Als Klassiker war er in vielem Vorläufer des postmodernen Kinos. Gesellschaftliche Zwänge, sinnentleerte Konventionen oder Moralvorstellungen werden Anlass für sarkastischen Humor, mit viel Understatement. Unverhohlen pflegt er seine Lust am Makabren und Absurden, am Phantastischen und Traumhaften, darin den Surrealisten verwandt. Hitchcock: „Ich habe nichts gegen die Polizei, ich habe nur Angst vor ihr.“

In der Filmgeschichte gilt Hitchcock als der „Master of Suspense“. Doch sein umfangreiches Filmwerk weist deutlich mehr Facetten auf, denn er war aktiver Verfechter des Genremix: nicht nur Sex & Crime, in den Stimmungslagen des Film noir, prägen seine Stoffe. Kein Film ohne Humor (am liebsten schwarzen, makabren) war für ihn ein fester dramaturgischer Grundsatz. Das souveräne Spiel mit Genrekonventionen, auch jenseits von Thriller und Action, kennzeichnet seinen Stil; sein Filmwerk umfasst einfallsreiche Agentenfilme wie „Notorious“ (mit Altnazis als Uranschmuggler) oder „North by Northwest“ (eine skrupellos realpolitische CIA-Intrige), eine herrlich absurde Krimigroteske wie „The Trouble with Harry“, eine spannungsgeladene, leicht perverse Liebeskomödie wie „To Catch a Thief“, ein neorealistisches Justizdrama wie „The Wrong Man“, Horrorelemente in „Psycho“, oder einen frühen Umweltthriller mit „The Birds“. 

Mit im Programm: Leckerbissen wie die berühmten Hitchcock Five – „Rope“, „RearWindow“, „The Trouble with Harry“, „The Man Who Knew Too Much“, „Vertigo“ – Filme, die jahrelang nicht mehr im Kino zu sehen waren und die erst nach Hitchcocks Tod, aufwendig restauriert, ihre Wiederauferstehung auf der großen Leinwand erlebten.

Zum Konzept unserer Traumfabrik gehören Kinoerlebnis und Dialog mit den Zuschauern: Vor jedem Film gibt es eine Mikroeinführung, um Gedanken und Assoziationen anzuregen; das Kinogespräch nach dem Film bietet Raum zum zwanglosen Austausch und für Fragen. Im Begleitprogramm bieten wir und unsere Partner Filmseminare an: im Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM) des KIT sowie vor Ort in der Schauburg – melden Sie sich bitte rechtzeitig an. 

Wir wünschen Ihnen anregende Träume und spannende Stunden im Kino! 

Das Programm als PDF (ca. 1 MB)

Seminar am FORUM, ab 28. Oktober 2025 Hitchcock, klassisch & (post?)modern – Kultur und Medientechnologie in Filmerfolgen 
Filmseminar in der Schauburg, ab 23. Januar 2026 Traumfabrik Filmseminar: Hitchcock kurz & knapp – ein moderner Klassiker (Wolfgang Petroll)


 

Programm der Filmreihe

Sonntag, 12. Oktober 2025, 15 Uhr

Vertigo – Aus dem Reich der Toten

1958, 128’ OV, 70mm-TODD-AO-Breitwandprojektion 
Regie, Produzent: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Alec Coppel, Samuel Taylor, nach Pierre Boileau & Thomas Narcejac: D’entre les morts; Kamera: Robert Burks; Titeldesign: Saul Bass; Musik: Bernard Herrmann. Mit James Stewart, Kim Novak, Barbara Bel Geddes, Tom Helmore.

 

Zum 18. TODD-AO-70mm-Festival der Schauburg: Der Detektiv, seine große Liebe und der Tod

 

Einer der Filme, an denen man sich nicht satt sehen kann – für viele eines der größten Meisterwerke der Filmgeschichte. – Scottie, Detektiv mit Höhenangst, übernimmt für einen alten Freund einen letzten Auftrag und verliebt sich in die falsche Frau. Als er ihrer Doppelgängerin begegnet, wird seine Liebe zur Obsession. Ein perfektes Filmdrama um Liebe und Tod, viel zitiert im postmodernen Film (z.B. von Terry Gilliam oder David Lynch).

Sonntag, 19. Oktober 2025, 15 Uhr

Shadow of a Doubt / Im Schatten des Zweifels

1943, 108’ OmU
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Thornton Wilder („Our Town“), Alma Reville; Musik: Dimitri Tiomkin, Franz Lehár. Mit Teresa Wright, Joseph Cotton, Patricia Collinge, Henry Travers.

 

Witwenmörder als netter Onkel in amerikanischer Kleinstadt, nach Thornton Wilder

 

Die ganze Familie freut sich auf den Besuch des reichen Onkels Charlie (Joseph Cotten). Doch dieser ist ein Witwenmörder – aus Prinzip. Zwischen Onkel und seiner Nichte (Teresa Wright) spielt sich bald ein gnadenloses Duell inmitten der kleinbürgerlichen Idylle der kalifornischen Kleinstadt Santa Rosa ab. – Einer von Hitchcocks Lieblingsfilmen, sein erster mit einem rein amerikanischen Stoff. Am Drehbuch arbeiteten der renommierte Dramatiker Thornton Wilder (Pulitzer-Preis für „Our Town“) und Hitchcocks filmerfahrene Ehefrau Alma Reville zusammen.

Sonntag, 26. Oktober 2025, 15 Uhr

North by Northwest

1959, 136’ OV, 70mm-TODD-AO-Breitwandprojektion
Regie: Alfred Hitchcock; Titeldesign: Saul Bass; Drehbuch: Ernest Lehman; Musik: Bernard Herrmann. Mit Cary Grant, Eva Marie Saint, James Mason, Jessie Royce Landis, Martin Landau.

 

CIA und Werbefachmann im Kalten Krieg: Spionagethriller mit dreifachem Mac Guffin

 

Vom diplomatischen Parkett der UN zum US-Nationaldenkmal des Mount Rushmore im Mittleren Westen führt eine gnadenlose Verfolgungsjagd: Der Kalte Krieg wird heiß für den harmlosen Werbefachmann Roger O. Thornhill (Cary Grant). Am Ende tanzen Jäger und Gejagte dem US-Präsidenten Abraham Lincoln auf der überlebensgroßen Nase herum. – Actionreicher und absurd humorvoller Erfolgsthriller, in dem der Meister sein raffiniertes Prinzip des „Mac Guffin“ (Sinn ohne Inhalt, wie bei mancher Werbung) gleich dreimal vorführt.

Sonntag, 2. November 2025, 15 Uhr

Notorious / Berüchtigt. 

1946, 137’ DF
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Ben Hecht; Musik: Roy Webb. Mit Ingrid Bergman, Cary Grant, Claude Rains (“Casablanca”), Leopoldine Konstantin.

 

Agententhriller und Melodrama: FBI gegen Uran schmuggelnde Alt-Nazis in Rio

 

Thriller und tragische Romanze über die Unvereinbarkeit von Beruf und Liebe im Agentenmilieu: Was Heisenberg im 2. Weltkrieg nicht schaffte, untergetauchte Nazis und Funktionäre der IG Farben versuchen es nochmal und basteln in Rio am Stoff, aus dem Atombomben sind. Ein charmanter FBI-Agent (Cary Grant) und die Tochter (Ingrid Bergman) eines unverbesserlichen Nazis geraten zwischen die Fronten. –  Letzter, für viele Kritiker perfektester der glanzvollen Reihe von Hitchcocks Anti-Nazi-Filmen von 1934 bis 1946. 

Sonntag, 9. November 2025, 15 Uhr

Rope / Cocktail für eine Leiche

1946, 80’ DF
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Arthur Laurents; Musik: David Buttolph, Francis Poulenc. Mit James Stewart, John Dall, Farley Granger, Cedric Hardwicke, Constance Collier.

 

Der Mord als schöne Kunst betrachtet: Übermenschen, zwei Studenten und ihr Lehrer

 

Zwei Upperclass-Studenten wollen ihre zynischen Theorien von angeblich „lebensunwertem Leben“ und Übermenschen in die Praxis umsetzen. Dazu bringen sie einen Mitstudenten um, laden dessen Verlobte und Eltern ein, sowie ihren Lehrer, dem sie ihre menschenverachtende Theorie zu verdanken glauben. Doch dieser deckt entscheidende Denkfehler auf. - Kammerspiel mit Mord: filmtechnische Meisterleistung, gedreht in (fast) einer einzigen Einstellung; zugleich Hitchcocks erster Farbfilm, mit prachtvollem Sonnenuntergang in Technicolor. 

Sonntag, 16. November 2025, 15 Uhr

Strangers on a Train / Der Fremde im Zug

1951, 101’ DF
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Raymond Chandler, Czenzi Ormonde, nach Patricia Highsmith; Musik: Dimitri Tiomkin. Mit Farley Granger, Robert Walker, Patricia Hitchcock.

 

Mord ohne Motiv und ein falsches Indiz: spektakuläre Patricia-Highsmith-Verfilmung

 

Eine Zufallsbekanntschaft bei der Bahnfahrt: Was wenn man einen Mord einfach tauscht? Dann hätte keiner der Täter ein Motiv, wäre folglich vor Ermittlungen relativ sicher. Bruno, begeistert von seiner Theorie, setzt sie sofort in die Tat um und verlangt Gegenleistung. – Zielsicher erwarb Hitchcock die Filmrechte am Debütroman der jungen Patricia Highsmith („Ripley’s Game“); für beide ein Gewinn, und nicht zuletzt für das Publikum dieses ebenso spannenden wie „unmoralischen“ Krimis. An der Drehbuchadaption arbeitete Raymond Chandler mit, Altmeister des Film Noir („The Big Sleep“). 

Sonntag, 23. November 2025, 15 Uhr

Dial M for Murder / Bei Anruf Mord

3D; 1954, 105’ OV
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Frederick Knott; Kamera: Robert Burks; Musik Dimitri Tiomkin. Mit Grace Kelly, Ray Milland, Robert Cummings, John Williams.

 

Ein Auftragskiller, ein fast perfekter Mord und ein verhängnisvoller Justizirrtum

 

Gutbürgerlicher Ehemann will seine Frau ermorden lassen; doch damit nicht genug: das Opfer wird als Täterin abgestempelt und zum Tod verurteilt. Kann der üble Justizirrtum noch verhindert werden? – Hitchcocks einziger 3D-Film, noch dazu gedreht auf engstem Raum: ein Meisterwerk der Stereographie. Mit Kameramann Robert Burks arbeitete Hitchcock danach bis zu dessen Tod zusammen. Zugleich sein erster Film mit Grace Kelly in der Hauptrolle.

Sonntag, 30. November 2025, 15 Uhr

Rear Window / Fenster zum Hof

1954, 111’ OmU, 35mm
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: John Michael Hayes, nach Cornell Woolrich; Musik: Franz Waxman. Mit James Stewart, Grace Kelly, Wendell Corey, Thelma Ritter, Raymond Burr.

 

Voyeure im Hinterhof: der Photograph, seine Freundin, seine Krankenpflegerin und der Mörder

 

Hat der mürrische Nachbar seine zänkische Frau ermordet? Voyeurismus als schöne Kunst betrachtet: männliche und weibliche Blicke kreuzen sich. – Mitten in der Antikommunismus-Hysterie der McCarthy-Ära ein filmisches Paradestück über die Lehren der sowjetischen Filmmontage, mit Variationen über das berühmte Kuleschow-Experiment. Das beweist auch: der Detektivfilm ist angewandte Erkenntnistheorie auf höchstem wissenschaftlichen Niveau: eine cineastische Exzellenzinitiative. Ein spannender Thriller über die Grundlagen der Filmkunst. 

Sonntag, 7. Dezember 2025, 15 Uhr

To Catch A Thief / Über den Dächern von Nizza

 

1955, 106’ DF, 35mm
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: John Michael Hayes, nach David Dodge; Musik: Lyn Murray. Mit Cary Grant, Grace Kelly, Jessie Royce Landis, John Williams, Charles Vanel, Brigitte Auber.

 

Der Dieb, die reiche Amerikanerin und die alten Freunde an der Côte d’Azur

 

Der ehemalige Juwelendieb John Robie (Cary Grant) lebt behaglich im Ruhestand an der Côte d’Azur. Seine alten Freunde aus der Résistance sind bürgerlich geworden, einige sogar kriminell. Als sich in den Luxushotels raffinierte Diebstähle ereignen, fällt der Verdacht auf den falschen Mann, doch dann kommt eine Millionenerbin (Grace Kelly) ins Spiel: Romantische Komödie mit Hintersinn. – Zum Unglück für die Filmgeschichte heiratete Grace Kelly nach den Dreharbeiten Fürst Rainier von Monaco, und musste ihre Karriere der sogenannten Staatsraison opfern.

Sonntag, 14. Dezember 2025, 15 Uhr

The Trouble with Harry / Immer Ärger mit Harry

1955, 99’ DF
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: John Michael Hayes, nach Jack Trevor Story; Musik: Bernard Herrmann. Mit Shirley MacLaine, Edmund Gwenn, John Forsythe, Mildred Dunnock.

 

Eine Leiche, vier Verdächtige: Herbst im idyllischen Maine – mit makabrem britischem Humor 

 

Ein Toter im bunten Herbstlaub, vier Verdächtige, die sich alle für schuldig halten am Tod des unsympathischen Harry Worp. Mit vereinten Kräften versuchen sie, die Aufklärung der Tat zu verhindern – und entdecken dabei, dass sie sich eigentlich gegenseitig sehr sympathisch sind. – Hitchcock versuchte erfolgreich, eine geballte Ladung von typisch britisch schwarzem Humor in die USA einzuschmuggeln. Seine erste Zusammenarbeit mit dem Komponisten Bernard Herrmann („Citizen Kane“, „Vertigo“) - ein Meilenstein der Filmmusik-Geschichte.

  Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und ein gutes neues Jahr 2026

Sonntag, 11. Januar 2026, 15 Uhr

The Man Who Knew Too Much / Der Mann, der zu viel wußte. 

1956, 120’ OmU
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: John Michael Hayes, nach Charles Bennett. Musik Bernard Herrmann, Arthur Benjamin. Mit James Stewart, Doris Day, Daniel Gélin, Reggie Nalder. 

 

Terrorplot mit Beckenschlag in der Royal Albert Hall – Que sera, sera … 

 

Von Marrakesch nach London führt die Spur einer rätselhaften Kindesentführung. Dabei decken die verzweifelten Eltern notgedrungen ein terroristisches Komplott auf: sollen sie den Staatsmann retten oder ihr Kind? – Einziges offen eingestandenes Eigenremake von Hitchcocks erfolgreicher erster Fassung von 1934 (mit Peter Lorre), doch mit vielen neuen Ideen. Musikalische Höhepunkte: der Beckenschlag bei der „Storm Clouds Cantata“ während des Staatsbesuchs in der Royal Albert Hall, sowie Doris Day’s verzweifeltes „Que sera“.

Sonntag, 18. Januar 2026, 15 Uhr

The Wrong Man / Der falsche Mann

1956, 105’ DF
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Maxwell Anderson, Angus MacPhail; Musik: Bernard Herrmann. Mit Henry Fonda, Vera Miles, Anthony Quayle, Werner Klemperer.

 

Tragödie um einen authentischen Justizirrtum, an Originalschauplätzen im Stil des Neorealismus

 

Ein Unschuldiger, verfolgt von Polizei und Justiz: Hitchcock hat dieses Thema oft aufgegriffen und abgewandelt: Hier ist es eine wahre Geschichte, gedreht an Originalschauplätzen in New York. Der Musiker Manny Balestrero wird verhaftet, vor Gericht gestellt und wandert ins Gefängnis: eine hoffnungslose, kafkaeske Situation. – Dokudrama und Film Noir, mit postmodernem Ende. Hitchcock erprobte die Prinzipien des italienischen Neorealismus der Nachkriegszeit, mit Henry Fonda („Früchte des Zorns“) in der Hauptrolle.

Freitag, 23. Januar 2026, 17:30 Uhr

Beginn Filmseminar in der Schauburg – unter dem filmanalytischen Mikroskop:


Filmseminar Traumfabrik: Best of Hitchcock - Sechs Filme unter der Lupe
6 Filme an 6 Terminen, jeweils Fr 17:30-19:00 Uhr
Info / Anmeldung

 

ACHTUNG! Nur begrenzte Plätze; Anmeldung ab 16. Oktober 2025, 12 Uhr

 

Sonntag, 25. Januar 2026, 15 Uhr

Psycho

1960, 109’ OmU
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Joseph Stefano, nach Robert Bloch; Musik: Bernard Herrmann. Mit Anthony Perkins, Vera Miles, John Gavin, Martin Balsam, Janet Leigh.

 

Willkommen in Bates’ Motel – Familienbetrieb abseits des Highway, alle Zimmer mit Dusche …

 

Ein Liebespaar in Geldnöten: Da bietet sich Marion (Janet Leigh) die unverhoffte Chance, mit einem dicken Geldbündel durchzubrennen. In der Nacht macht sie Rast im abgelegenen Motel von Norman Bates (Anthony Perkins). Unwissentlich wird sie in die Abgründen einer makaber-perversen Mutter-Sohn-Beziehung verstrickt … – Effektvoll inszeniert mit schlichter Fernsehtechnik, wurde Psycho zu einem der spektakulärsten Filmerfolge: Die Dusch-Szene mit Janet Leigh machte Filmgeschichte; eine Urban Legend behauptet sogar, sie habe in den USA zur Vernachlässigung der Körperpflege geführt …

Sonntag, 1. Februar 2026, 15 Uhr

The Birds / Die Vögel

1963, 119’ OmU
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Evan Hunter, nach Daphne du Maurier; Musik: Bernard Herrmann, Oskar Sala. Mit Rod Taylor, Tippi Hedren, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette.

 

Apokalyptischer Öko-Thriller – Umkehrung der Hackordnung, Menschen am Ende der Evolution 

 

Die Hackordnung wird umgekehrt: Nach rätselhaften Angriffen von sonst harmlosen Vogelschwärmen mit spitzen Schnäbeln (Möwen, Krähen) befinden sich die Einwohner einer kleinen kalifornischen Stadt am Meer auf einmal unter den gefährdeten Arten. – Eine vorausschauende Metapher über das Verhältnis von Mensch und Natur. Der Soundtrack, fast ganz aus elektronischer Musik, mit Elektronik-Pionier Oskar Sala und Remi Gassmann am Trautonium, klingt noch immer höchst innovativ und unheimlich: Öko-Horror pur. Nur die Liebesvögel sind harmlos. 

Sonntag, 8. Februar 2026, 15 Uhr

Frenzy

1972, 116’ OV, 35mm
Regie: Alfred Hitchcock; Drehbuch: Anthony Shaffer, nach Arthur La Bern; Musik: Ron Goodwin. 
Mit Jon Finch, Alec McCowen, Barry Foster, Billie Whitelaw, Anna Massey.

 

Jack the Ripper in Swinging London, auf dem alten Gemüsemarkt – Hitchcock zurück zu Hause 

 

Trau keinem mit Krawatte: Das Symbol bürgerlicher Karriere wird hier zum Instrument für Frauenmorde. Ein Serienmörder beunruhigt London; Chief Inspector Oxford versucht ihn zu fangen, während er von seiner eigenen Frau unerbittlich mit French Cuisine traktiert wird. Doch zunächst gerät ein Unschuldiger in Verdacht. – Hitchcocks vorletzter Film war eine Rückkehr an Orte seiner Kindheit wie den Londoner Gemüsemarkt (sein Vater war Gemüsehändler) und zu klassisch englischen Stoffen wie dem von Jack the Ripper, gewürzt mit der Titelmelodie von Ron Goodwin (bekannt für die Krimiserie um Miss Marple).

Änderungen sind nicht beabsichtigt, aber vorbehalten. Die Dauer der Filme in Min. kann abweichen.
DF = deutsche Fassung; OmU = engl. Original mit dt. Untertiteln; OV = engl. Originalfassung; 70mm = orig. Filmkopie (Breitwandformat); 35mm = orig. Filmkopie (Standardformat)


ZEIT:        Sonntags 15 Uhr (wenn nicht anders angegeben)
ORT:        Filmtheater SCHAUBURG Karlsruhe, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe
EINTRITT:     € 11,-- / Ermäßigt € 9,50 / Seminarteilnehmer*innen € 8,-- (70mm Projektion mit Aufpreis)

Alle Filme mit Mikroeinführung von Wolfgang Petroll und Kinogespräch nach dem Film.
TRAUMFABRIK – die Filmreihe für Entdecker und solche, die es werden wollen. 
Kuratiert von Wolfgang Petroll und Herbert Born 
Eine Zusammenarbeit von: Filmtheater SCHAUBURG Karlsruhe, mit Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM) am KIT, ehemals ZAK.
Mit freundlicher Unterstützung der Georg-Fricker-Stiftung, und von EUROPA CINEMAS Creative Europe MEDIA.