Schriftenreihe „Kulturwissenschaft interdisziplinär“
Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.)
Kulturwissenschaft interdisziplinär
Schriftenreihe im Nomos-Verlag
Ausgeprägte Interdisziplinarität mit jeweils kulturwissenschaftlicher Programmatik bildet die Basis der Schriftenreihe, die den Ansatz eines erweiterten Kulturbegriffs vertritt. Die Bände behandeln Kultur als ein Phänomen, das alle Lebensbereiche und gesellschaftlichen Sphären betrifft. So zeigen sich kulturelle Aspekte z.B. in den technischen oder naturwissenschaftlichen wie auch in den traditionell geisteswissenschaftlichen Disziplinen als interne Fragestellungen.
Die am ZAK in den Projekten und Veranstaltungen – Symposien, Vorträgen, Tagungen – verfolgte zentrale soziokulturelle und sozioökonomische Schwerpunktbildung wird in der Schriftenreihe vertieft. Jeder Band versucht so eine aktuelle Thematik durch interdisziplinäre Beiträge unter kulturwissenschaftlicher Perspektive zu beleuchten und facettenreiche Aufschlüsse und neue Impulse zu geben.
- Bd. 11: NationEUrope. The Polarised Solidarity Community
- Bd. 10: Die Zwischengesellschaft. Aufbrüche zwischen Tradition und Moderne?
- Bd. 9: Celebrity Culture. Stars in der Mediengesellschaft
- Bd. 8: Organised Crime. Dark Sides of Globalisation
- Bd. 7: Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Rechts außen - Rechts ,Mitte'?
- Bd. 6: Herausforderung Demokratie. Demokratisch, parlamentarisch, gut?
- Bd. 5: Europe: Insights from the Outside
- Bd. 4: 60 Jahre Grundgesetz. Interdisziplinäre Perspektiven
- Bd. 3: Tod und Sterben in der Gegenwartsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung
- Bd. 2: Kultur und Gerechtigkeit
- Bd. 1: Europa in der Welt – die Welt in Europa
Bd. 11: NationEUrope. The Polarised Solidarity Community
Inhalt:
60 Jahre nach ihren Anfängen sieht sich die EU heute nicht nur mit europäischen und globalen Herausforderungen, sondern auch mit der Möglichkeit ihres Zerfalls konfrontiert. In diesem Band befassen sich die Autorinnen und Autoren mit den Spannungen in Europa sowie deren Auswirkungen auf die globale Gemeinschaft und die Demokratie, und versuchen, Lösungen aufzuzeigen, die die ‚Nation Europa‘ aus ihrer Existenzkrise herausführen können.
Mit Beiträgen von: Megha Amrith, Hatem Atallah, Benjamin R. Barber, Lajos Bokros, György Dalos, Jeroen Doomernik, Elisa Ferreira, Ulrike Guérot und Tim Kappelt, Pál Hatos, Ireneusz Paweł Karolewski und Roland Benedikter, Peter Murray, Werner J. Patzelt, Caroline Y. Robertson-von Trotha, Jordi Solé i Ferran-do, Ece Temelkuran und Loukas Tsoukalis.
Erschienen im November 2018, engl., 232 Seiten, 49 Euro, ISBN 978-3-8487-4321-6
Bd. 10: Die Zwischengesellschaft. Aufbrüche zwischen Tradition und Moderne?
Inhalt:
Das Zeitalter der Globalisierung lässt sich nicht mehr in Begriffen diametraler Gegensätze beschreiben. Ausgehend von der Realität unübersichtlicher, widersprüchlicher und oft überraschender globaler Vorgänge entwickelt dieser Band den Begriff einer Zwischengesellschaft. Hieran knüpfen sich zentrale Fragen nach dem westlichen Selbstverständnis, nach unseren Wertvorstellungen und nach den folglich wichtigsten Handlungsfeldern. Die Autorinnen und Autoren stellen sich diesen Themen mit soziologischen, kulturwissenschaftlichen, historischen, politikwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Analysen.
Mit Beiträgen von Dawid Danilo Bartelt, Zygmunt Bauman, Léonce Bekemans, Manuela Boatcă, Volker Demuth, Britt-Marie Drottz-Sjöberg, Olli Heinonen, Karen Horn, Jude Howell, Margrit Kennedy, Kenichi Mishima, Surendra Munshi, Marcia Pally, Roland Robertson, Caroline Y. Robertson-von Trotha, Natan Sznaider, Zoe Trodd, Dirk Wentzel und Yunxiang Yan.
Erschienen im Februar 2016, dt.-engl., 273 Seiten, 49 Euro, ISBN 978-3-8487-1065-2
Bd. 9: Celebrity Culture. Stars in der Mediengesellschaft
Inhalt:
Gesellschaften berufen sich bekanntlich auf ganze Kabinette berühmter Persönlichkeiten, Vorbilder und Leitfiguren als Repräsentanten ihrer Wertvorstellungen. Nun sind Ansehen und Prominenz längst nicht nur wenigen, entrückten Heldenfiguren vorbehalten. Im Gegenteil nimmt eine stete Umschichtung der Aufmerksamkeit ihren Lauf und das Phänomen der Prominenz ist eine breitere gesellschaftliche Erscheinung geworden. Hier gibt es einen wesentlichen Zusammenhang zu den (Neuen) Medien, die dem Einzelnen in seinem Streben nach Beachtung eine willkommene Bühne sind: Sie halten ein enormes Identifikationspotenzial bereit und machen die Herausbildung von Identität zu einer vielfältigen Angelegenheit. Der Band diskutiert diese Beobachtungen, fragt nach der gesellschaftlichen Bedeutung der Celebritykultur und reflektiert die Strategien medialer Darstellungen in Politik, Journalismus, Kunst und Popkultur.
Mit Beiträgen von Andreas Beitin, Katrin Döveling, Georg Franck, Christoph Jacke, Katrin Keller, Hans Mathias Kepplinger, Wolfgang Krischke, Nina Metz, Bernhard Pörksen, Birgit Richard, Jörg Scheller, Christian Schicha, Martina Schuegraf und Alrun Seifert.
Erschienen im Mai 2013, 221 Seiten, 29,- Euro, ISBN 978-3-8329-6998-1
Bd. 8:Organised Crime. Dark Sides of Globalisation
Inhalt:
Mit der Globalisierung hat sich die Organisierte Kriminalität zu einem grenzüberschreitenden Phänomen entwickelt, das Rechtsstaatlichkeit und Demokratie vor große Herausforderungen stellt. In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Relevanz des Themas dennoch häufig unterschätzt. Schwierigkeiten bei der Erfassung des Ausmaßes und der vielfältigen Ausprägungen von Korruption und Organisierter Kriminalität führen zu Definitionsunklarheiten und erschweren die Suche nach effektiven Bekämpfungsmaßnahmen. Der vorliegende Sammelband fragt anhand ländervergleichender Beispiele nach den Ursachen und den aktuellen Dimensionen Organisierter Kriminalität. Wie lässt sich Organisierte Kriminalität beschreiben? Sind bestimmte Staatsformen anfälliger für Organisierte Kriminalität als andere? Wie kann der Vernetzung von Organisierter Kriminalität und legaler Wirtschaft sowie der schleichenden Etablierung von Korruption wirksam begegnet werden? Der Band diskutiert diese Fragen aus soziologischer, ökonomischer, kriminologischer und strafrechtlicher Perspektive und bietet Lösungswege an.
In the course of globalisation, organised crime has developed into a transnational phenomenon that increasingly poses a challenge to national judicial systems and democracies. In the public’s perception, however, the relevance of the topic is often underestimated. Difficulties in capturing the extent and the multifaceted characteristics of corruption and organised crime result in vague definitions and impede the search for effective countermeasures. The present volume analyses the causes and the current dimensions of organised crime and compares the situations in different countries. How can organised crime be described? Are certain forms of government less prone to the spread of organised crime than others? How can the interconnectedness of organised crime and legal business as well as the gradual establishment of corruption best be countered? This volume addresses these questions from a sociological, economic, criminological, and judicial perspective, and offers approaches to possible solutions.
With contributions by Alessandra Dino, Cyrille Fijnaut, James O. Finckenauer, Victor Grandits and Annika Hoch, Wolfgang Hetzer, Susanne Karstedt, Klaus von Lampe, James L. Newell, Manfred Paulus, Roberto Scarpinato, Friedrich Schneider, and Jürgen Storbeck.
Erschienen im November 2012, 160 pp., 24,- Euro, ISBN 978-3-8329-5818-3
Bd. 7: Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Rechts außen - Rechts ,Mitte'?
Inhalt:
Rechtsextremismus – nach der allgemeinen Vorstellung bedeutet das militante Skinheads mit Bomberjacke und Springerstiefeln, lediglich eine Randerscheinung der Gesellschaft. Rechtsextremistische Einstellungen finden sich aber nicht nur am Rand der Gesellschaft, sondern auch vermehrt in deren Mitte. Der „Extremismus der Mitte“ bildet den Resonanzboden einer radikalen Rechten, die sich zunehmend verändert hat: Ideologie, Pragmatik und Auftreten haben sich modernisiert und professionalisiert, Sub- und Jugendkulturen sich formiert. Diese Entwicklung ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern findet europaweit statt. Der vorliegende Sammelband setzt sich mit Grundstrukturen, Trends, auslösenden Faktoren und Maßnahmen gegen Rechtsextremismus auseinander. Dabei bietet er interdisziplinäre Perspektiven auf die aktuelle Situation in Deutschland und Europa.
Mit Beiträgen von Reiner Becker, Renate Bitzan, Ronny Blaschke, Jean-Yves Camus, Wilhelm Heitmeyer, Rudolf van Hüllen, Michael Kohlstruck, Thomas Pfeiffer, Caroline Y. Robertson-von Trotha, Birgit Rommelspacher, Jens Rydgren, Britta Schellenberg, Cornelia Schmalz-Jacobsen und Volker Weiß.
Erschienen im Oktober 2011, 188 Seiten, 26,- Euro, ISBN 978-3-8329-5817-6
Bd. 6: Herausforderung Demokratie. Demokratisch, parlamentarisch, gut?
Inhalt:
Wie ,demokratisch‘ ist unsere Demokratie? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Sammelband und stellt die aktuelle demokratische Situation in Deutschland und Europa auf den Prüfstand: Steckt unsere Demokratie in einer Krise? Ist Politikverdrossenheit Folge eines Demokratiedefizits? Wie ist der Zusammenhang zwischen Bildung und Politikfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger einzuschätzen? Vor dem Hintergrund einer Beschäftigung mit der Generation der 68er – aus damaliger wie aus heutiger Sicht – und den Ereignissen der Deutschen Wiedervereinigung werden Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger zur politischen Partizipation thematisiert. Darüber hinaus nimmt der Band Entwicklungen der Europäischen Union in den Fokus und zeigt auf nationaler und auf EU-Ebene die demokratischen Veränderungen auf, die der Vertrag von Lissabon bewirkt hat und noch bewirken kann. Auch die weitreichenden Folgen der Finanzkrise für die Demokratie werden dargelegt und es wird die Frage danach gestellt, welche Rolle Europa international einnimmt und welche Verantwortung daraus resultiert, etwa im Fall der Flüchtlings- und Migrationspolitik.
Mit Beiträgen von Gerhart R. Baum, Klaus von Beyme, Bärbel Bohley, György Dalos, Hans-Dietrich Genscher, Marianne Kneuer, Wolfgang Kraushaar, Barbara Lochbihler, Wolfgang Merkel, Klaus Meschkat, Dietrich Murswiek, Werner J. Patzelt und Andreas Christoph Schmidt.
Erschienen im September 2011, 188 Seiten, 26,- Euro, ISBN 978-3-8329-5816-9
Bd. 5: Europe: Insights from the Outside
Inhalt:
Aus außereuropäischer Perspektive richtet der Sammelband seinen Fokus auf das Verständnis und Selbstverständnis Europas. Die Biographien der ausgewählten Autoren verweisen dabei auf einen spezifischen Erfahrungshorizont – von selbstgewählter Migration bis hin zu Vertreibung –, der in den Argumentationsstil der Texte hineinreicht. Entsprechend greifbar und zeitnah entwickeln die jeweiligen Autoren ihre konkrete Problemstellung. Der Beschreibung und Problematisierung soziokultureller Eigenheiten und Differenzen wird ebenso nachgegangen wie der Frage nach einer übergreifenden Wertegrundlage. Kritisch analysiert werden Erfordernisse, aber auch Versäumnisse einer europäischen Integrationspolitik sowie der Stellenwert kultureller Vielfalt.
Mit Beiträgen von Susan Neiman, Badr Mohammed, Ralph Ghadban, Anil Bhatti, Hans Lenk, J. Peter Burgess, Nasr H. Abu Zaid, Tahir Abbas, Necla Kelek, Serap Çileli, Bashy Quraishy, Shigeko Kubota, Sheela Patel, Minxin Pei, Mario Gomez, Mona Abousenna, Mourad Wahba und Michael March.
The volume was developed on the basis of a concept that goes beyond a thematically closed panorama of Europe`s socio-cultural make-up, particularly in relation to multicultural and transcultural phenomena. Foreign-born and non-European authors were asked to describe their specific perspectives and experiences as `outsiders’, providing new perceptions to persons enculturated in Europe. They give voice to the expectations that a globalised world addresses to Europe, whereby European self- myths are often called into question and corrected. Having decided to immigrate to a European country for different reasons – be they private or political – biographical circumstances permit some of the authors to take up positions offering unusual insights. In the unfamiliar light of this European perspective linked to a non-European point of reference, developments and decisions in the EU about its direction in the coming years, take on a different appearance and open themselves to a more discerning scrutiny.
Including contributions by Susan Neiman, Badr Mohammed, Ralph Ghadban, Anil Bhatti, Hans Lenk, J. Peter Burgess, Nasr H. Abu Zaid, Tahir Abbas, Necla Kelek, Serap Çileli, Bashy Quraishy, Shigeko Kubota, Sheela Patel, Minxin Pei, Mario Gomez, Mona Abousenna, Mourad Wahba, and Michael March.
Published in January 2011, 189 pp., 24,- Euro, ISBN 978-3-8329-5583-0
Bd. 4: 60 Jahre Grundgesetz. Interdisziplinäre Perspektiven
Inhalt:
Am 23. Mai 1949 um Punkt Mitternacht trat es in Kraft – das Grundgesetz für die BRD. Die Verfassung, die eigentlich als ein Provisorium für ein geteiltes Land gedacht war, wurde zu einem stabilen und dauerhaften Fundament des demokratischen Rechtsstaates. Im vorliegenden Sammelband wird an den Entstehungskontext dieser Erfolgsgeschichte erinnert und es werden wesentliche Veränderungsprozesse – etwa durch die deutsche Wiedervereinigung – dargestellt und diskutiert. Im Zentrum steht jedoch die Frage nach der heutigen Aktualität und den wesentlichen Herausforderungen an das Grundgesetz: Klaffen Anspruch und Realität auseinander? Beiträge zu den jüngsten Entwicklungen nehmen hierzu Stellung.
Der Band bietet zudem einen Einblick in die Debatte um „Freiheit und Sicherheit“ und erörtert verfassungsrechtliche Grundlagen der Migration sowie der Stellung des Islams in Deutschland. Ein Blick über die deutschen Grenzen verdeutlicht auch die Einflüsse des Grundgesetzes im Ausland. Ergänzt wird der Band durch Beiträge, die sich mit völkerrechtlichen Aspekten beschäftigen sowie mit der Rolle der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den Möglichkeiten zu ihrer weltweiten Umsetzung.
Mit Beiträgen von Hans-Jürgen Papier (Verfassung und Verfassungswandel), Gerd Roellecke (Zur Geschichtlichkeit des Grundgesetzes), Siegfried Broß (Die Würde des Menschen bleibt unantastbar – 60 Jahre Grundgesetz), Michael Anderheiden (Normdifferenzierungen als kulturadäquate Grundlage der Verfassungsbewertung), Josef Isensee (Das Grundgesetz und die staatliche Einheit Deutschlands - die Perspektive des Bundesverfassungsgerichts), Martin Große Hüttmann (Deutscher Föderalismus und europäische Integration: Kooperation, Konfrontation und Koevolution), Max Fuchs (Die Kultur und das Grundgesetz), Wolfgang Schäuble (60 Jahre Grundgesetz: Verfassungsanspruch und Wirklichkeit), Peter Schaar (Datenschutz ins Grundgesetz?), Gerhart Baum (Die Grundrechte im Spannungsverhältnis von Sicherheit und Freiheit); Christoph Gusy (Integration und Religion: Grundgesetz und Islam), Esther Weizsäcker (Welche Bedeutung haben die Grundrechte für die Regelung von Migration?), Christian Tomuschat (Grundgesetz und Völkerrecht), Stephanie Schiedermair (Der Friedensbegriff des Grundgesetzes), Ulrich Karpen (Das (deutsche) Grundgesetz im Ausland. Möglichkeiten und Grenzen des ,Rechtsexports‘), Doris König (Menschenrechte – Konventionen und Wirklichkeit), Alexander Hülle (,Der Tempel und die Mühle‘. Menschenrechtsschutz als Mittel zur Armutsbekämpfung im 60. Jahr der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte).
Erschienen im Oktober 2009, 294 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 978-3-8329-4865-8
Vorwort von Caroline Y. Robertson-von Trotha
Rezensionen:
Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik
(Ausgabe 1/2010; Seite 36)
Portal für Politikwissenschaft
(pw-portal.de)
Bd. 3: Tod und Sterben in der Gegenwartsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung
Inhalt:
Basierend auf den Karlsruher Gesprächen ,Trennung – Tod –Tabu. Kulturen des Abschieds‘ behandelt der Sammelband Themen, die im weitesten Sinne mit den ‚letzen Dingen‘ zu tun haben und unter einer kulturwissenschaftlichen Perspektive den gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer betreffen. Zum einen ist dies schwerpunktartig die aktuelle Diskussion um Ethik und Sterben, zum anderen die grundsätzliche Haltung unserer auf menschliche und technische Leistung und Fortschrittsgläubigkeit ausgerichteten Gesellschaft gegenüber dem Phänomen Tod und die Problematik einer erschwerten sinnhaften Deutung des Todes.
Nach einem Umreißen der allgemeinen Problematik von Sterben und Tod in der Gegenwartsgesellschaft durch Caroline Y. Robertson-von Trotha stellt Jürgen Mittelstraß die programmatische Frage, die alle Beiträge begleitet: Wem gehört das Sterben? Unter dem Gesichtspunkte der Aufgabe und Rolle gesellschaftlicher Institutionen im Zusammenhang mit Tod und Sterben werden rechtliche und ethische Fragen, wie Gesetzgebung und Praxis zu Sterbehilfe und medizinische Möglichkeiten auch im internationalen Vergleich mit den Niederlanden und der Schweiz, aber auch Anforderungen z.B. der Seelsorge diskutiert. Im zweiten Teil werden kulturphilosophische und –historische Themenstellungen behandelt, wie der Umgang mit dem Jenseitsverlust, das Erzählen als Sinngebungsmoment der Trauer, die mediale Darstellung von Sterben, Tod und Trauer und die gesellschaftliche Bewertung des Suizids.
Beleuchtet wird unter kulturhistorischen Gesichtspunkten die Beziehung Mensch und Tier unter dem Tötungsaspekt sowie die (scheinbar) historische Furcht vor dem lebendig Begrabenwerden. Im Kontext interkultureller Problembereiche wird ein Einblick in die Interkulturalität der Sterbethematik geboten, der politische und kulturelle Einflüsse auf feststellbare nationale Differenzen diskutiert. Zwei Beispiele aus der Praxis vertiefen die interkulturelle Perspektive anhand der Ehrenmordproblematik und der Begegnung mit einem palästinensischen Selbstmordattentäter. Zur Sprache kommt in vielen Beiträgen aber auch, wie der Tod als Begrenzung und Zielpunkt des Lebens positiv gedeutet und möglicherweise mit einem „Endlich“ erwartet werden kann.
Mit Beiträgen von Jürgen Mittelstraß (Wem gehört das Sterben?), Thomas Macho (Tier und Tod), Seyran Ates (Bei Trennung Tod), Wolfgang van den Daele (Das Euthanasieverbot in liberalen Gesellschaften), Wolfgang Drechsel (Seelsorgliche Perspektiven zum Umgang mit Sterbenden), Klaus Feldmann (Kultivierung des Suizids im Zeitalter der Medikalisierung), Norbert Fischer (Der Tod in der Mediengesellschaft), Peter Gross (Endlich. Der Stachel des Todes), Karen Joisten (Vom Abschiednehmen, der Trauer und dem philosophischen Erzählen), Klaus Kutzer (Sterben in Deutschland aus Sicht der Verfassung), Christine Mielke (Kollektive Trauer als massenmediales Phänomen), Ludwig A. Minelli (Weshalb braucht es keine aktive Sterbehilfe?), Carl-Jochen-Müller (Spuren der Furcht im Grab zu erwachen), Caroline Y. Robertson-von Trotha (Ist der Tod bloß der Tod?), Esther Schapira (Weil ich ein Märtyrer sein will), Eberhard Schockenhoff (Der Auftrag des medizinischen Sterbebeistands aus ethischer Sicht), Hans-Georg Soeffner (Ein Diesseits ohne Jenseits? Vom Sinn des Todes und dem Weg zu einer Gesellschaft ohne Jenseitsvorstellungen), Eduard Verhagen (Medical decisions at the end of life of severely ill newborns in the Netherlands), Wolfgang Wodarg (Die Debatte zur Sterbehilfe).
Erschienen im November 2007, 286 Seiten, 34,- Euro, ISBN 978-3-8329-3171-1
Inhaltsverzeichnis herunterladen (PDF)
Vorwort von Caroline Y. Robertson-von Trotha herunterladen (PDF)
Bd. 2: Kultur und Gerechtigkeit
Inhalt:
Recht ist ein Kulturgut par excellence, gewissermaßen das normative Gedächtnis der Werte, die unser Leben prägen und lebenswert machen. Dass Recht untrennbar mit Gerechtigkeit zusammenhängen sollte, ist ein oft uneingelöster oder uneinlösbarer Anspruch von Rechtssystemen. Im schönen Wort der ‚Rechtskultur’ klingt dieser Umstand als zivilisatorische Errungenschaft an. Im vorliegenden Band werden Recht und Gerechtigkeit auf ihre Gemeinsamkeiten und auf ihre kulturellen Grundlagen und Bedingungen hin untersucht.
Eröffnet wird der Band mit der Frage nach einer europäischen Leitkultur und deren rechtlicher Identität und Tradition durch Alfred Grosser. Zu den soziologisch-politischen Grundpfeilern des westlichen Rechtsverständnisses schreiben Benjamin R. Barber, Natan Sznaider, Bruno Latour und Armin Pongs.
Zu Grundrechten im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit schreiben Franz Nuscheler, Wolfgang S. Heinz und Barbara Lochbihler; zu Kultur und Bildung als Herausforderung diskutieren Rita Süssmuth und Hermann Glaser, Elisabeth Beck-Gernsheim, Dieter Sturma und Verena Metze-Mangold, zu Schlüsselfunktionen der Institutionen Siegfried Broß, Olaf Schwencke, Jean-Baptiste Joly und Kurt Siehr. Halima Alaiyan, Johannes Hundee Huriso und Jürgen Wacker ergänzen als Zeitzeugen des Unrechts die Thematik mit Erfahrungs- und Projektberichten.
Erschienen im Februar 2007, 241 Seiten, 29,- Euro, ISBN 978-3-8329-2604-5
Vorwort von Caroline Y. Robertson-von Trotha
Bd. 1: Europa in der Welt – die Welt in Europa
Inhalt:
Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Globalisierungsprozesses und der aktuellen Weltlage wird die Frage nach der Identität und der Rolle des modernen Europa in der Welt neu gestellt. Wo fängt Europa an und wo hört es auf? Wie sieht es sich selbst und wie sehen es die anderen? Hat es gemeinsame Werte oder lebt es aus der Vielfalt nationaler und regionaler Wertvorstellungen? Wie lässt es sich auf die von außen kommenden Herausforderungen ein? Wie sieht es seine Verantwortung im Prozess der weltweiten Globalisierung? Welche neuen Konstellationen ergeben sich in den durch Migration immer interkultureller werdenden Gesellschaften? Diese und andere Fragen werden von Wissenschaftlern und Praktikern interdisziplinär erörtert.
Erschienen im Februar 2006, 211 Seiten, 24,- Euro, ISBN 978-3-8329-1934-4
Vorwort von Caroline Y. Robertson-von Trotha
Rezensionen:
(Ausgabe 107/2007; Seite. 70)
(Ausgabe: 118; III/2007; Seite. 76)
(Ausgabe 4/2006; Jahrgang 16; Seite. 1553)