Religion radikal – und dann?

Interreligiöser Dialog am Campus im Wintersemester 2014/2015

21. Januar 2015, 19.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5

Radikale Bewegungen auf politischer, gesellschaftlicher oder religiöser Ebene sind keine neuen Erscheinungen. In den letzten Jahren prägen jedoch vor allem Gruppen die Berichterstattung, die radikal-religiöse Ideologien vertreten oder sich auf Religion berufen, um extreme Einstellungen bis hin zu Gewaltbereitschaft und Gewaltanwendung zu praktizieren. Dabei stellt sich die Frage, wie solche radikalen Strömungen entstehen und welche außerreligiösen Faktoren eine Rolle spielen können. Neben einem Überblick und einer Einordnung gegenwärtiger extremistischer Strömungen in Islam und Christentum ist von Bedeutung, welche Antwort darauf aus den Religionen selbst kommt. Gemeinsam mit dem Islamwissenschaftler Moussa Al-Hassan Diaw, Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück, und dem evangelischen Theologen Prof. Dr. Reinhold Bernhardt von der Universität Basel soll der Frage nachgegangen werden, ob und welche Gegenentwürfe zu radikalen religiösen Bewegungen existieren. Welche Botschaft kann die Botschaft von Extremisten ersetzen? Was kann Radikalisierungsverläufe stoppen? Wie können Religionen „für morgen“ aussehen? Und wie kann man rechtzeitig verhindern, dass religiöse Interpretation nicht in eine Auslegung ausartet, die Gewalt rechtfertigt?

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Referenten / Podiumsgäste:

Moussa Al-Hassan Diaw studierte Politik, Religionspädagogik, Geschichte und Englisch für das Lehramt und verfasste seine Masterarbeit an der Universität Wien über das Selbstverständnis von Muslimen in Europa heute. Er ist Mitgründer des „Netzwerkes Sozialer Zusammenhalt, Prävention, Deradikalisierung und Demokratie“. Als Doktorand an der Universität Osnabrück promoviert er zum Thema „Muslimischer Zelotismus und politischer Salafismus“ und war dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er ist Teil des Netzwerkes EUISA und Mitglied beim „Radicalisation Awarness Network“ der Europäischen Kommission „RAN Europe“. Er engagiert sich im muslimisch-jüdischen Dialog, u.a. in der „Foundation for Ethnic Understanding – Gathering of European Muslim und Jewish Leaders“. In seinen Publikationen und Forschungsarbeiten hat er sich unter anderem mit den Themen politische Ideologisierung von Religion, Migration und Identität, Rassismus, antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus auseinandergesetzt. Er ist Berater bei RAMSA - Rat Muslimischer Studierender und Akademiker in Deutschland.

 

Prof. Dr. Reinhold BernhardtProf. Dr. Reinhold Bernhardt ist Professor für Systematische Theologie beziehungsweise Dogmatik an der Universität Basel. Er studierte evangelische Theologie an der Universität Heidelberg, wo er anschließend zum Thema „Der Absolutheitsanspruch des Christentums. Von der Aufklärung bis zur Pluralistischen Religionstheologie" promovierte. Von 1991 – 1996 war er Studienleiter am Ökumenischen Institut der Universität Heidelberg. Als Habilitationsstipendiat der DFG habilitierte er sich 1998 an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg und wurde 2001 auf die Professur für Systematische Theologie an der Universität Osnabrück berufen. Er hatte Gastdozenturen bzw. Lehraufträge an Universitäten in Tennessee, Brasilien und Schottland inne. Bernhardt ist Herausgeber der Reihe „Beiträge zu einer Theologie der Religionen" und Redaktor der „Theologischen Zeitschrift“, seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. auf Dialog, Theologie und Hermeneutik der Religionen.

Moderation: Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha