Karlsruher Gespräche 2014
Prof. Dr. Lars P. Feld
ReferentProf. Dr. Lars P. Feld (geb. 1966, verheiratet, drei Kinder) ist seit 2010 Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik, an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts. Er ist zudem ständiger Gastprofessor am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Mitglied des unabhängigen Beirats beim Stabilitätsrat, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen, Sprecher des Kronberger Kreises (Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Marktwirtschaft), Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) sowie Mitglied der Mont Pèlerin Society.
Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes promovierte Feld 1999 an der Universität St. Gallen und habilitierte sich dort im Jahr 2002. Von 2002 bis 2006 war er Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der Philipps-Universität Marburg und von 2006 bis 2010 Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Jahr 2007 wurde er als Sachverständiger für die Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen (Föderalismuskommission II) benannt und wirkte somit beratend an der neuen deutschen Schuldenbremse mit. Von 2005 bis 2012 war er federführender Herausgeber der Perspektiven der Wirtschaftspolitik und von 2007 bis 2009 Präsident der European Public Choice Society.
Im Sommer 2013 wurde er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in einem Ranking zum einflussreichsten deutschen Ökonomen gekürt. Seine Forschungsschwerpunkte finden sich in verschiedenen Bereichen der Wirtschaftspolitik der Finanzwissenschaft, der Neuen Politischen Ökonomie und der ökonomischen Analyse des Rechts.
Das ZAK bat Prof. Dr. Lars P. Feld folgende Fragen zu beantworten:
1. Befördert oder behindert die Weltmarktgesellschaft die Erreichung globaler humanitärer Lebensverhältnisse?
Durch die Teilnahme an der internationalen Arbeitsteilung werden die Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandards befördert. Globalisierung ist friedensstiftend.
2. Wie viel Privatheit bleibt uns zwischen staatlicher Überwachung und kommerzieller Profilerhebung und was ist sie uns wert?
Die Sicherung privater Freiheitsrechte ist die zentrale Aufgabe der kommenden Jahre. Bestehende Fehlentwicklungen, wie sie durch die NSA-Affäre deutlich wurden, müssen durch die Gesetzgebung in den einzelnen Staaten, hier insbesondere den USA, behoben werden.
3. Führt die Weltmarktgesellschaft zu neuen Formen des Menschenhandels oder kann sie eine Chance für die Durchsetzung internationaler Standards für menschenwürdige Arbeitsverhältnisse sein?
Die Weltmarktgesellschaft bietet vor allem Chancen für die Durchsetzung internationaler Sozial- und Umweltstandards. Noch nie waren die Menschen in den verschiedenen Ländern dieser Welt so gut übereinander informiert, noch nie war das Interesse aneinander so groß wie heute. Der Druck zur Beseitigung menschenunwürdiger Verhältnisse und zur Anpassung an die in den Industrieländern bestehenden Standards hat zugenommen.